LISAN AL UMMAH
1/2000 Nr. 35


INHALTSANGABE: Seite

Impressum ............................................. 1

GEMEINDENACHRICHTEN

Reise in den KOSOVO ............................. 2

Reise nach ROM ....................................... 3

Streit um den KALENDER oder

die SICHTBARKEIT des HILALs ............ 3-5

"MUSLIMISCHE JUGEND ÖSTERREICH"

Eine Selbstdarstellung ................................. 6

Rundschreiben für

Oberösterreich und Salzburg ..................... 7-8
 
 
 
 

Informationsschrift der Islamischen Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg.

Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller:

Islamische Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg. Glimpfingerstr.1 LINZ 4020

Anschrift der Redaktion: 4020 LINZ Glimpfingerstr.1 Tel.: 0732/343314

Auflage: 900
 
 

OFFENLEGEGUNG: Die Aufgabe der Informationsschrift der Islamischen Religionsgemeinde Linz für O.Ö. und Sbg. ist es, eine mediale Plattform zu sein, welche es den Muslimen ermöglicht, einander islamisches Gedankengut zu vermitteln..
 
 

Informationsschrift der Islam. Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg. FOLGE: 4 / 1999

Nummer 35 Erscheinungsort LINZ Verlagspostamt 4010, Preis: ÖS 5,- 25320L91U P.b.b.
 
 
 
 
 
 

GEMEINDENACHRICHTEN
 


Der Islam ist keine Ideologie, sondern basiert auf sozialer, wirtschaftlicher und religiöser Ordnung.


 


A.A. Abdelrahimsai (Gott hab ihn seelig)


 


REISE in den KOSOVO - Aktion d. Islamischen

Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ)

Der Obmann des Vereins "HILFE für KOSOVA" VELIU Fettah und Muhammad HANEL waren vom 19.11.1999 bis 22.11.1999 im KOSOVO um Vorort weitere Hilfsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Der Reiseablauf im Telegrammstil:

Abflug am 19.11. vom Flughafen Wien SCHWECHAT nach SKPOPJE, nachdem der Flughafen PRISTINA für Zivilflüge gesperrt worden war. Ein geplanter Flug mit dem Österreichischen Bundesheer war aus verschiedenen Gründen, auf die zur Zeit nicht näher eingegangen werden soll, nicht ermöglicht worden. Am Flughafen SKOPJE wurde die zweiköpfige Delegation der IGGiÖ von Vertretern der Hilfsorganisation "KALIRI i MIRSISE" abgeholt und nach einem kurzen Abstecher in die Stadt SKOPJE brachte Hodscha JAQUB, der extra aus KUMANOVO gekommen war, sie an die Grenze.

Nachdem zu Fuß eine elendslange LKW Schlange passiert worden war, mußten die zeitraubenden Grenzkontrollen noch geduldig ertragen werden. Ein Verwandter brachte die sechs Kleiderpakete nach Pristina - die Delegation folgte mit dem Taxi. Ankunft in PRISTINA und Aufnahme bei einer Gastfamilie, dessen warmherzige Gastfreundschaft aller 11 Familienmitglieder als edles Beispiel nobler Gesinnung und Kultur ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.

Am Samstag Besuch der Islamischen Fakultät in PRISTINA um auf Ersuchen aus dem Bundesministerium für Landesverteidigung den Kontakt zwischen der Islamischen Glaubensgemeinschaft im KOSOVO und den Angehörigen des österreichischen Bundesheeres im KOSOVO herzustellen. Treffen mit dem Sekretär Xhabir HAMITI und Terminvereinbarung für Sonntag mit dem Präsidenten der Glaubensgemeinschaft Mufti Dr. Rexhep BOJA. Anschließend Fahrt nach DRENICA um eine Schule zu besuchen, welche von der IGGiÖ renoviert werden sollte. In der Zwischenzeit hatte jedoch eine andere humanitäre Organisation diese Aufgabe übernommen. Die IGGiÖ hat in Zusammenarbeit mit dem Magistrat Wien die Schulmöbel für diese (und andere) Schule(n) bereits in den KOSOVO transportiert.

Anschließend wurde die vom Leid und Greuel am schwersten getroffene Familie im Ort aufgesucht und dieser ein kleiner Betrag und die Kleiderspenden überreicht. Spontan wurde vor Ort entschieden, das Haus dieser Familie winterfest zu machen. Die Frau mit ihren 8 Kindern, deren Mann vor den Augen aller ermordet worden war, war das Beispiel eines Menschen, dem man alles bis auf seine WÜRDE genommen hatte. Diese Begegnung war wohl die bewegendste der ganzen Reise.

Am Abend Zusammenkunft mit Dr. Rifaat BLAKU, Angehöriger der provisorischen parlamentarischen Führung im KOSOVO, Schriftsteller und Ökonom.

Am Sonntag Treffen mit Präsident Dr. BOJA und Arrangement des Treffens mit dem Leiter der österr. Militärs. Anschließend Fahrt nach SUHA REKA ins österreichische Militärcamp zu Hptm. PEHR, um ihn vom Ergebnis des Gesprächs mit dem Mufti zu unterrichten. Eine telefonische Kontaktnahme war über die militärische Kommunikationsstelle in PRISTINA oder anders nicht möglich! Dann Besichtigung der Schäden an der Moschee in SUHA REKA.

Am Abend Treffen zu Hause nochmals mit Br. HAMITI und Br. BLAKU.

Am nächsten Tag, Montag Besuch einer weiteren Familie und Übergabe von 300.- DM und Fahrt zum Flughafen. Da dieser jedoch schon am Vortag gesperrt worden war - Enttäuschung.

Fahrt zurück nach PRISTINA, Kauf von neuen Flugtickets und Fahrt nach MITROVICA um unseren in der Zwischenzeit eingelangten LKW (ca. 150 Schultische und 300 Sessel) dort in einem Zwischenlager abzuladen. Die Zufahrt zur Schule war von Militärs blockiert.

Zurück nach PRISTINA und von dort in einer tollkühnen Fahrt zur Grenze und von dort nach SKOPJE wo übernachtet wurde.

Dienstag Heimflug.

MERKWÜRDIGKEITEN: Die äußerst menschlich warme Gastfreundschaft, die Bildung und Friedfertigkeit, der ungebrochene Mut und die Würde der KOSOVAREN, die Bereitschaft zum eigenverantwortlichen Wiederaufbau zerstörter Strukturen und die "Hilflosigkeit" der ausländischen Militärs.

OFFENLEGUNG der REISEKOSTEN in ÖS:
 
Datum EINNAHMEN AUSGABEN
18.11. Spende
3600
Spende
710
Flugticket
2200
Flugticket
3100
Flugh. - Grenze
400
Träger
100
Grenze - Pristina
400
Wechselgeb.
210
19.11. Essen - Kaffee
240
Spende an Familie 1
2160
.300DM
Spende an Familie 2
710
Benzin und Auto
1430
20.11. Spende an Familie 3
2160
.300DM
Essen - Kaffee **
70
Flugticket **
4190
.590DM
Film f. Kamera
70
Grenze - Skopje
220
Übernachtung 2 Pers.
150
21.11. Essen - Kaffee
100
Skopje - Flughafen
160
4310
18070
13760
 
Fahrtkosten Taxi: SKOPJE - PRISTINA, GRENZE - FLUGH. 1.020.-
1020
Fahrtkosten Privat: Pristina -Drenica -Pristina, Pristina - Mitrovica - Pristina
Pristina - Pristina, Pristina - Suha Reka - Pristina, Pristina -Flughafen - Pristina
Pristina - Grenze, Linz -  Wien/S - Linz (d.h. Rest Spende d. Fahrer) 1.430.-
1430
3 Übernachtungen für 2. (d.h. der Rest Spende der  Pers. 

Gastgeber) 140.-

140
Essen für 2 Personen vom 18.11 (8 Uhr) bis 21.11. (12 Uhr) 410.-
410

REISE nach ROM mit der

FOKOLARE Bewegung


 


Vom 17.10. 1999 bis 22.10. 1999 waren der Generalsekretär der Islamischen Religionsgemeinde Linz für O.Ö. & Sbg.

Br. Zekeriya ESER und Muhammad HANEL gemeinsam mit Dr. PREE dem eh. Fraktionsvorsitzenden der ÖVP in OÖ auf Einladung der FOKOLARE Bewegung in Rom. Anlaß dieser Reise war eine Interreligiöse Veranstaltung zu welcher aus allen Kontinenten die Vertreter der religiösen Richtung sich in Rom versammelten. Die Veranstaltung fand sowohl im Vatikan wie auch in der umgebauten, ehemaligen Audienzhalle des Papstes, Castell GANDOLFO statt.

Die mehrtägige Veranstaltung brachte auch Muslime aus mind. 24 verschiedenen Ländern zusammen. Unter anderem waren auch eine 80-köpfige Mannschaft aus den USA unter der Führung von Imam W.D.MUHAMMAD, dem Sohn des legendären Elijah MUHAMMAD anwesend.

Die intensiven Gespräche zwischen den Muslimen und Christen haben wohl die Berührungspunkte und Übereinstimmungen - wohl auch die Grenzen zwischen beiden herausgearbeitet.

Die ganze Veranstaltung war jedoch geprägt vom ehrlichen Bestreben aller Anwesenden - Gott in aller Aufrichtigkeit, nach Vermögen zu dienen.

Ist doch der zentrale Gedanke der FOKOLARE Bewegung (nach eigenen Angaben ca. 2 Mio. Mitglieder weltweit) "die LIEBE GOTTES - auf Grund des Gehorsams gegenüber dem Willen Gottes" oder anders gesagt: steht die Hingabe unter den Willen Gottes, welcher zur Liebe in Gott und um Gottes Willen erfolgt, an zentraler Stelle.

Und die "GOLDENE REGEL" den Christen und Muslimen gleicherweise bekannt und achtenswert: "Behandle den anderen - wie du selbst behandelt werden willst" wurde in Rom bestimmt bewußter umgesetzt, als es sonstwo üblicherweise zwischen Christen und Muslimen geschieht.

Den Abschluß bildetet eine Großveranstaltung auf dem Petersplatz mit der Verlesung (von Kardinal ARINZE) eines von den Vertretern der verschiedenen Religionen gemeinsam erarbeiteten Arbeitspapiers und der Ansprache von Papst JOHN PAUL II.

Eine wertvolle Reise und bestimmt befruchtend für den "Wettlauf um das Gute" für alle Beteiligten.

Eine Fortsetzung des begonnen Dialoges in Österreich, aber auch mit den Muslimen aus den anderen Ländern - INTERNET macht's möglich - ist nicht nur geplant, sondern hat schon begonnen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.fro.at/sendungen/islam
 


"ISLAM im GESPRÄCH"

bei Radio FRO 105 MHZ,

jeden SAMSTAG von 18 Uhr bis 19 Uhr.
 
 

UNTERSCHIEDLICHE TERMINE IM

MONAT RAMADHAN

Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur'an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, daß Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein. [2:185]


 
 

Auch wenn ein Muslim das ganze Jahr über seine Pflichten gegen Gott häufig vernachlässigt und vergessen hat, das Innere eines öffentlichen Gebetshauses vielleicht kaum gesehen hat, so wird er sich doch aufrichtig bemühen, das Fasten im Monat Ramadhan einzuhalten. Erhofft er sich doch reichen Lohn von Gott und die Vergebung seiner Sünden.
 


Der Gesandte Gottes, Gottes Segen und Friede auf ihm, sagte: "Gott sagte: »Jede (gute) Tat, die der Sohn Adams begeht, ist für ihn selbst (vorteilhaft). Nur das Fasten begeht er Meinetwegen, und die Belohnung dafür wird nach Meinem Ermessen gemacht.«

und

"Wer immer im Ramadhan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben; und wer immer - aus dem Glauben und der Hoffnung auf den Lohn Allahs heraus - Lailatul Qadr (Nacht der Macht und Herrlichkeit) im Beten verbringt, dem werden die vergangenen Sünden vergeben."


 


Islamisches Fasten bedeutet ein "Vollfasten" vom Anbeginn der Morgendämmerung bis zum Anbruch der Nacht. Jegliches Essen und Trinken und sonstiger Konsum, wie auch der eheliche Verkehr ist während dieser Zeitspanne untersagt. Diese äußere Enthaltsamkeit sollte auch vom Abstand davon begleitet sein, sich unanständig zu benehmen.
 


Der Gesandte Gottes (Allahs Friede und Segen auf ihm) hat gesagt: "Wer das falsche Wort und dessen Umsetzung in die Tat nicht vermeidet, von dem verlangt Allah nicht, daß er auf sein Essen und Trinken verzichtet!"


 


Der Monat Ramadhan stellt somit ein umfassendes soziales Ereignis dar, welches seine Wirkung sowohl im Äußeren wie auch im Inneren der Gläubigen - als Individuen, wie der Gesellschaft als Ganzes - entfaltet. (siehe Text Ramadhan)

Der Beginn des Fastenmonats, wie auch der Beginn jedes anderen Monats wird seit Jahrhunderten, der wörtlichen islamischen Tradition folgend, durch das Sichten der ersten jungen Mondsichel nach dem Neumond bestimmt.

Auch das Ende des Fastens wird dementsprechend durch das Sichten der ersten jungen Mondsichel definiert. Dieses Fest des "Fastenbrechens","'Id ul Fitr" oder auch "Zuckerfest", ein gewaltiges Fest gemeinschaftlicher Freude beginnt am ersten Tag des neuen Monats Schawwal und dauert drei Tage lang.

Was in früheren Zeiten keinerlei schädliche soziale Auswirkungen zeitigte, nämlich zeitlich unterschiedliche Festlegung der Festtage, (bedingt durch die zeitlich unterschiedliche Sichtung des Jungen Mondes und dadurch strittige Uneinigkeit unter den Muslimen), weil die Bedeutung lokaler Ereignisse auch auf den lokalen Bereich beschränkt ihre Wirkung entfalteten, wurde in der heutigen, modernen, lichtschnell gewordenen Medienwelt für die Muslime sozialer Zündstoff ersten Ranges.

Die Gemeinschaft der Muslime, welche im Idealfall eine soziale Einheit, ein gesellschaftliches Ganzes repräsentieren sollten, wird gespalten - und eine Hälfte wirft im schlimmsten Fall der andern das Verlassen des rechten Glaubens oder zumindest ein inakzeptables Abweichen vom Wege des Propheten Gottes - Muammads (a.s.) vor. (Astghfirullah)

Ein bemitleidenswerter Zustand, welcher tatsächlich zu gesellschaftlicher Verrohung und Verarmung führt, so (lange) Gott der Allmächtige kein Erbarmen walten läßt.

Aus dieser Tatsache heraus haben Muslime verschiedene Lösungsmöglichkeiten versucht zu erarbeiten, welche aber bislang weder zu sozialer Eintracht noch einheitlicher praktischer Befolgung führten, sondern die islamische Gesellschaft in Anhänger mindestens dreier Interpretations Modelle spaltet.

Bevor ich diese Gruppen näher erläutere, schicke ich voraus, daß den Anhängern aller Modelle das bestimmt wichtigste Anliegen die Befolgung des Willen Gottes und die Einheit der Muslime ist.

Ich werde aber auch zeigen, daß meines Erachtens keine der drei propagierten Vorgangsmethoden in der heutigen Welt den umfassenden gesellschaftlichen Effekt auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene ermöglichen (können), welcher vielleicht im ureigentlichen Sinn erzielt werden soll und das Wesen allen religiösen gemeinschaftlichen Feierns bestimmt und bewirkt.

Zuerst noch einiges zur Sichtbarkeit des Mondes:

Die wesentlichsten Kriterien für die Sichtbarkeit (abgesehen von klimatischen oder topographischen Verhältnissen) sind:

der Abstandswinkel des Mondes zur Sonne und

der Abstand des Mondes zum jeweiligen Horizont zur Zeit des Sonnenuntergangs.

Bis jene Konstellationen eingetreten sind, welche im frühesten Fall eine Sichtung mit freiem menschlichen Auge ermöglicht, müssen wenigstens etwa 17 Stunden nach dem Zeitpunkt des absoluten Neumondes vergangen sind.

Die Sichtbarkeit dehnt sich von diesem Zeitpunkt an parabelförmig über den ganzen Globus aus. Dieser Vorgang kann bis über 2 Tage dauern.

Wegen der parabelförmigen Ausdehnung der Sichtbarkeit ist es so, daß - überzeichnet formuliert - LINZ den jungen Mond sehen kann und WIEN nicht.

Lokale Einheiten müss(t)en jedesmal neu definiert werden und zwar nach geographischen wie auch sozialen Normen.
 
 

  1. Die erste Gruppe- welche sich für die aufrechten Verfechter des wahrhaftigen, ursprünglichen Islams halten, bestehen darauf, daß jede lokale Einheit die Sichtung des jungen Mondes, des sog. Hilals selbst durchführen soll und demgemäß ihr Fasten einrichten.
Sie berufen sich auf den Ausspruch des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, der gemäß Abdullah ibn Umar sagte: "Der (Mond-) Monat hat neunundzwanzig Nächte, so beginnt das Fasten nicht, bis ihr ihn (den Neumond) gesichtet habt. Und wenn die Sichtung nicht möglich ist, so vollendet die Zahl dreißig Tage." [BU:551]
 
 

Diese erste Gruppe besteht zweifellos auf der traditionell überlieferten, reinen äußeren Form des Ritus. Ist sozusagen die steinerne "Verkörperung" des Gesetzes und zumindest daher schon der Gefahr anfällig, in leere Ritualität abzugleiten. Und tatsächlich ist das starre Befolgen dieser Methodik nicht in sozial befriedigendem Maße in der Lage die Bedingungen der modernen Welt in ihren Ablauf zu integrieren. Diese Bedingungen sind kurz gesagt,

Die althergebrachten Definitionen von Lokalität und sozialer Einheit sind so nicht mehr konfliktfrei in der heutigen Welt anwendbar.
 
 
  1. Eine zweite Gruppe interpretiert im Gegensatz dazu die religiösen Vorschriften so, daß sie sagt, eine faktische Sichtung sei überhaupt nicht (mehr) erforderlich, sondern es in der modernen Zeit durch die möglichen genauen Berechnung des Neumondes erlaubt sei, den Monatsbeginn weltweit auf die Sekunde NACH dem Neumond festzulegen.

  2. Die Sonne und der Mond kreisen nach einer festgesetzten Berechnung [55:5]


     


    Eine augenscheinlich bestechende rationale Lösung.

    Diese zweite Gruppe - der ersten als - man möchte fast sagen Antithese gegenübergestellt, entknüpft die Festlegung eines Datums von jeder "humanbiologischen" Verbindung (keine Sichtung nötig), spricht geographischen, lokalen Realitäten jegliche Bedeutung ab, bzw. dehnt den Begriff der Lokalität abstrakt auf den ganzen Globus aus.

    Wird sozusagen ganz Geist, Intellekt und vergißt auf Körper und Seele?!
     
     

  3. Die dritte Gruppe will den Konflikt zwischen beiden vorher genannten und das Problem der Uneinigkeit lösen, indem sie die lokale Verbindlichkeit aufhebt und sagt: Wenn irgendwo auf der Welt der Hilal gesehen wurde, so definiert dies den Monatsbeginn und wer davon hört (egal wo auf der Welt) - beginne mit dem Fasten, bzw. höre damit auf.
Aufgrund der geographischen Entfernungen und der damit einhergehenden Zeitunterschiede werden die Feiertage allerdings dennoch auf ein unterschiedliches Datum fallen.

Eine Weiterentwicklung stellt die computerunterstützte Berechnung des genauen Zeitpunktes und des geographischen Ortes dar, an welchem eine erste Sichtung überhaupt erst möglich ist - so die klimatischen und topographischen Verhältnisse dies zulassen. Der Qur'an sagt ja:
 


Die Sonne und der Mond kreisen nach einer festgesetzten Berechnung [55:5]


 


Kraß wird das Problem allerdings, wenn ein einziger Ort der Welt das Sichtungsmonopol überhaupt an sich zieht und Sichtungen veröffentlicht, welche durch exakte astronomische Berechnungen als eindeutig falsch klassifiziert werden müssen.

Da dies in den letzten Jahrzehnten immer wieder geschah, wurde die Uneinigkeit und Unsicherheit unter den Muslimen immer größer und schlimmer.

Lebendige Religiosität entfaltet seine Fruchtbarkeit durch das harmonische Zusammenspiel dreier grundsätzlicher Komponenten. Dies ist den Muslimen wohl bekannt.

Es sind dies in etwa der äußere Ritus, die Sinnhaftigkeit hinter dem Ritus und deren Erkenntnis und letztlich die Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit bei der Befolgung des Ritus.

Diese dritte Gruppe bemüht sich um die Verbindung der vorigen beiden Modelle und nimmt in der bisherigen Form damit allerdings auch die Nachteile beider in Kauf, ohne eine weiteren versöhnenden Faktor einzuführen.

Es reduziert das lokale Erleben der erhebenden Erfahrung der gemeinschaftlichen Bemühung um die Sichtung des Neumondes auf die Definition eines rechnerisch festgelegten Punktes, resp. Flächen auf der Erde (wie das zweite genannte Modell).

Anstatt gemeinsam nach dem Mond Ausschau zu halten - werden Tabellen ausgegeben und die Sichtung auf ihre rein hypothetische Möglichkeit reduziert. (Wenn auch nachträglich durch Sichtungen bestätigt)

Dennoch wird versucht, bzw. erreicht, der Willkür unmöglicher Sichtungserklärungen durch Berechnungen zu begegnen und der traditionellen Verpflichtung zur tatsächlichen Sichtung wird Rechnung getragen.

Also ein legitimer und guter Versuch der Vermittlung zwischen dem Körper der Tradition und dem Geist moderner astronomischer Mathematik.

Doch auch dieser Variante fehlt das "Seeligmachende", das wirklich Vereinende.

Gibt es nun eine weitere, eine vierte Variante?

Welche die Beendigung des Zwiespalts unter den Muslimen erhoffen läßt?

Eine Vision gilt es zu entwerfen welche:

Ich persönlich glaube, daß es gerade der letzte Punkt ist, dessen Bedeutung bislang übersehen wurde.

Die Muslime wollen EIN Fest für EINE Gemeinschaft, doch sie bemühen sich als EIN "Volk" zuwenig darum, glauben, der liebe Gott werde ihnen schon bescheren.

VORSCHLAG einer LÖSUNG:

Man stelle sich also vor, jedes Land, in welchem Muslime wohnen, ehrt eine/n der ihren mit dem jährlich zu vergebenen Titel des "SEHERS des HILALS" und entsendet ihn oder sie zum errechneten Zeitpunkt in jenes Gebiet, in welchem der HILAL erwartungsgemäß als erstes zu sehen sein wird.

Und nicht nur das - mit im Gefolge befinden sich Kameraleute, Journalisten und Reporter, Wissenschaftler und viele andere, welche alle gemeinsam das erste Erscheinen des HILALS wirklich zusammen erwarten, erleben, dokumentieren und all dies im Rahmen einer Livesendung über Satelliten aller Welt kundtun.

Bei Gott ich glaube, daß dies das Medienereignis mit den meisten Zusehern auf der ganzen Welt wird - und an den damit zusammenhängenden exklusiven Senderechten bzw. Reiseunternehmen dorthin wäre ich tatsächlich gerne beteiligt.

Ein echter und auch imposanter medialer Auftakt für's neue Jahrtausend.

Vielleicht ein Schritt in die Richtung zeitgemäßer islamische Einheit und ein friedvolles Miteinander auf dem Erdenrund, welches weit entfernt von puritanisch, bürokratisch, kalter Rechthaberei und "hussitischem" Eifer - das diesseitige Leben zwar nicht zu einem Paradies, aber doch zu etwas macht - was es wert ist erhalten, geehrt, geschützt und gefeiert zu werden.

Hanel, 14.11.1999
 


Noch einen ERFOLGREICHEN FASTENMONAT und ein

GESEGNETES FEST

'ID ul FITR

BAIRAM MUBARAK
 
 

MUSLIMISCHE JUGEND ÖSTERREICH


 




EINE SELBSTDARSTELLUNG

Die MJÖ ist ein eingetragener Verein. Die Muslimische Jugend Österreich (früher IG Islamische Gruppe) wurde von in Österreich lebenden jungen Muslimen, vor mehr als 4 Jahren gegründet. Wir sind eine von jeglichen anderen Vereinen oder Gruppen unabhängige, deutschsprachige Jugendorganisation. Wir wollen muslimischen Jugendlichen eine Struktur zur Verfügung stellen, die ihnen eine Identitätsfindung ermöglicht. Es ist uns wichtig, jungen Muslimen den Zugang zur islamischen Lebensweise, gemäss Qur'an und Sunna, zu erleichtern. Die Jugendlichen sollen sich als konstruktiven Teil der österreichischen Gesellschaft sehen, ohne aber dabei ihre islamische Persönlichkeit zu verlieren. Wir sind darum bemüht den Islam in der Öffentlichkeit richtig darzustellen und somit für jeglichen Dialog bereit. Damit hoffen wir vorhandene Vorurteile, insbesondere im Bereich der Jugend, abzubauen und eventuellen Missverständnissen und Ausgrenzungsversuchen entgegenzuwirken.
 
 

AKTIVITÄTEN

Neben den wöchentlichen Meetings gibt es eine Reihe verschiedenster Freizeitangebote. Hiermit wollen wir den muslimischen Jugendlichen eine Alternative zur aktiven Freizeitbeschäftigung in islamischer Atmosphäre bieten. Darunter fallen Zeltlager, Wanderungen, Ausflüge und natürlich unser jährliches Snowboardwochenende.

Aber auch Streetball, Fussball ,etc...

Weiters ist die MJÖ an den verschiedensten regionalen als auch überregionalen islamischen Aktivitäten und Veranstaltungen direkt beteiligt, wie zum Beispiel an der Organisation und Ausführung des jährlichen MTM (Muslime treffen Muslime), dem Iftaar im Ramadan und am Tag der offenen Moschee sowie Familienwandertagen und ahnlichem.

ORTSGRUPPE LINZ

Die MJÖ-Ortsgruppe Linz gilt als Pilotprojekt in Oberösterreich. Die rund 12 Mitgliedern kommen aus den veschiedensten Ländern, auch aus Österreich. Nach längeren Probephasen hat sich nun ein 4-Wochenprogramm herausgearbeitet. Neben den inhaltlichen Vorträgen über islamische Grundlagen und den Geschichten der Prophetengefährten stehen noch Rollenspiele und ein monatlicher Actionausflug am Programm. Treffen finden jeweils am Samstag Nachmittag statt.

Treffpunkt ist die Moschee der Islamischen Religionsgemeinde Linz, Glimpflingerstr.1 (Strassenbahnhaltestelle Voest Alpine).

Alle jungen Muslime sind herzlichst eingeladen einmal am Wochenende vorbeizuschauen.

KONTAKT

Abdullah Osman
Kardenweg 4
4222 St.Georgen/G
Mobil: 0699-10526171
Email: abdullah.osman@muslimemail.com
 




Sehr geehrte Schwestern und Brüder im ISLAM!

As Salaamu alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuh!


 


In den folgenden Zeilen möchte ich Ihnen Ihre Religionsgemeinde vorstellen.

Die Islamische Religionsgemeinde Linz für Oberösterreich und Salzburg ist die regionale Religionsgesellschaft der ISLAMISCHEN GLAUBENSGEMEINSCHAFT in ÖSTERREICH (IGGiÖ).
Die IGGiÖ ist die staatlich anerkannte Religionsgesellschaft der Muslime in der Republik Österreich.
Die offizielle Anerkennung des Islams als Religion in Österreich erfolgte durch das Islamgesetz v. 15. Juli 1912.

Die Verfassung der IGGiÖ wurde im Jahre 1979 vom Kultusamt im Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten genehmigt und auf Grund dessen wurde die Islamische Religionsgemeinde Wien gegründet.

Die Gründung Ihrer Religionsgemeinde Linz für O.Ö. & Sbg. erfolgte am 8.8.1988.

Die IGGiÖ und ihre regionalen Religionsgemeinden sind Körperschaften öffentlichen Rechtes in Österreich, ihnen obliegt die religiöse Betreuung der Muslime und ihre Vertretung vor staatlichen Behörden und sonstigen Institutionen und Personen.

Ihre Religionsgemeinde kümmert sich vor allem um:

Kurz und gut, sie kümmert sich um alle religiösen Belange der Muslime in ihrem Zuständigkeitsbereich.

Die IGGiÖ und ihre regionalen Religionsgemeinden sind weder Parteien, noch Vereine, noch Vertretungen von ausländischen Staaten. Sie sind ein Bestandteil des österreichischen Rechtssystems und nehmen ihre Aufgaben im Rahmen des österreichischen Verfassungsrechtes (Art. 14 und 15 des Grundgesetzes) und der sonstigen relevanten gesetzlichen Bestimmungen wahr.

siehe nächste Seite ®
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

BITTE AUSFÜLLEN und INNERHALB 14 TAGE an IHRE RELIGIONSGEMEINDE ZURÜCKSENDEN.

O Ich interessiere mich für die Aktivitäten der Islamischen Religionsgemeinde.
 

O Ich möchte an Aktivitäten der Islamischen Religionsgemeinde teilnehmen.
 

O Ich möchte die Informationsschrift der Religionsgemeinde kostenlos erhalten.

Sonstige Wünsche und Anregungen:
 
 

.

NAME: _______________________________________________________________

STRASSE:________________________ PLZ/ WOHNORT: _________________________
 
 

amit die Islamische Religionsgemeinde ihre Aufgaben optimal wahrnehmen kann, braucht sie die Mithilfe und Unterstützung aller Muslime.

Nur wenn möglichst viele Muslime im Bereich der Religionsgemeinde sich am Gemeindeleben beteiligen und aktiv mitwirken, kann uns vieles gemeinsam im Dienste unserer Religion gelingen.

Als ersten Schritt will sich Ihre Religionsgemeinde für die Verbesserung der Beziehung zwischen den Eltern und Lehrern einsetzen und regelmäßige Informationsveranstaltungen organisieren. Auch an die Gründung von
Elternvereinigungen ist gedacht.
Gleichzeitig informiert sie seit 8 Jahren vierteljährlich durch ihre Informationsschrift "Lisan al Umma" über die islamischen Vorkommnisse in- und außerhalb Österreichs.

Sie sind gerne eingeladen, sich auch mit ganz persönlichen Anliegen an Ihre Religionsgemeinde zu wenden.
 
 

Wenn Sie an weiteren Informationen Ihrer Religionsgemeinde interessiert sind oder sich an ihren Aktivitäten beteiligen wollen, füllen Sie bitte den unten stehenden Abschnitt aus. Auch möchten wir Sie herzlich bitten, diese Informationsschrift Ihren muslimischen Freunden und Bekannten weiterzugeben oder diese darüber zu informieren.

Ihre Islamische Religionsgemeinde möchte für Sie und die Gestaltung Ihres religiösen Lebens da sein. Dazu brauchen wir die in erster Linie die Hilfe Allahs und in zweiter Linie Ihre aktive Mitwirkung und Unterstützung.
 
 

In diesem Sinne verbleiben wir
mit Gottes Segen und brüderlichen Grüßen.
 



Muhammad M. HANEL
Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde Linz
für Oberösterreich und Salzburg
Glimpfingerstr. 1 4040 LINZ


 


Linz, Nov. 1999


 


_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

An die

ISLAMISCHE RELIGIONSGEMEINDE LINZ für OBERÖSTERREICH und SALZBURG

Glimpfingerstr. 1

4020 LINZ

Absender:
 
 
 
 

Für weitere Informationen Vorsitzender:

Muhammad M. HANEL

Hauptstr. 26

4040 LINZ

Tel. & FAX: 0732 734 0 54

e-mail: hanel@servus.at

PORTO

oder per FAX oder
e-mail


 



 

SPENDENKONTO für unsere PROJEKTE im KOSOVO: BLZ: 34500 Konto: 5076005