LISAN al UMMA

INHALTSANGABE: Seite

Impresssum ......................................... 1

Gemeindenachrichten ...................... 2

'ID ul ADHA, Hotba in Deutsch ............................... 3

Hotba in Arabisch ............................... 4

Informationsschrift der Islamischen Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg. Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Islamische Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg. Glimpfingerstr.1 LINZ 4020 Anschrift der Redaktion: 4020 LINZ Glimpfingerstr.1 Tel.: 0732/343314 Auflage: 800

OFFENLEGEGUNG: Die Aufgabe der Informationsschrift der Islamischen Religionsgemeinde Linz für O.Ö. und Sbg. ist es, eine mediale Plattform zu sein, welche es den Muslimen ermöglicht, einander islamisches Gedankengut zu vermitteln..

Informationsschrift der Islam. Religionsgemeinde Linz für OÖ. u. Sbg. Erscheinungsort LINZ Verlagspostamt 4010 LINZ Preis: ÖS 5.- FOLGE: 2/1996 Nummer 21 P.b.b.

GEMEINDENACHRICHTEN Salaat ul ‘Id

Die Islamische Religionsgemeinde hielt auch dieses Jahr das gemeinschaftliche Festtagsgebet am Donaugelände in Urfahr ab. Al Hamdulillah waren etwas über 1000 Muslime anwesend. Andererseits wäre es schön, könnten an diesem höchsten Feiertag mehr Muslime ihre Gemeinschaft, gemäß der Sunnah, demonstrieren. Dazu ist aber eine intensivere Kooperation und Wille zur Gemeinschaftlichkeit aller Vereinsverantwortlichen unbedingt erforderlich. Nachstehend wird die, bei dieser Gelegenheit vorgetragene Hotba abgedruckt.

Für die Feiertage im Jahre 1997 werden die zuständigen Vorstände gebeten, sich mit dem Vorsitzenden der Islamischen Religionsgemeinde Linz, für O.Ö. u. Sbg., Muhammad Hanel in Verbindung zu setzen, so sie Interesse daran haben, eine gemeinschaftliche Veranstaltung im z.B. Design Center, Sporthalle oder einem anderen, ausreichend großen Platz zu verrichten.

Der Tod und das Begräbnis

Für alle Muslime sollte der Tod ein ständiger und vertrauter Begleiter sein. Auch das Verhalten bei Sterbefällen sollte eher ein besinnliches und ruhiges sein und keineswegs konfrontative Züge annehmen. Wir in Österreich erfreuen uns relativ großzügiger Religionsfreiheit, ein Umstand, der uns nicht dazu verleiten sollte, die allgemein verbindlichen moslemischen Verhaltensnormen zu vergessen. Die Anordnungen und Wünsche des zuständigen Imams in einer Moschee dürfen nicht ignoriert und eigene Begehren rücksichtslos durchgesetzt werden, wenn diesen keine verpflichtenden islamischen Vorschriften entgegenstehen.

Die Qualität des gelebten Islam mißt sich nur bedingt an der Einhaltung echter oder vielleicht sogar, bloß vermuteter Vorschriften. Der lebendige Islam ist vor allem an dem von ihm gestifteten, echten sozialen Frieden erkennbar.

Kein Friede ohne Disziplin, Gehorsam, Wissen und Nachsicht.

Disziplin, verstanden als die freiwillige Einnahme und Erfüllung der zugeteilten Position. Gehorsamkeit dem Befehl der Befehlshaber gegenüber, solange deren Anordnungen nicht jenen des Allmächtigen entgegenstehen. Wissen als Vertrautheit mit dem Ozean des Wissenswerten und der notwendigen Demut, um sich darin ausdauernd zu bewegen, ohne von den Wogen (der Verwirrung) verschlungen zu werden. Nachsicht als Ergebnis der Erkenntnis des eigenen Fortschritts.

Solange eine Gemeinschaft diese Eigenschaften nicht miteinander übt und pflegt, wird sie das Niveau, welches der islamischen Gesellschaft zukommt, erreichen?

Wer nun hören will, der höre und wer nicht will, lasse es bleiben. Das Urteil ist bei Allah.

Exhumierung und Überführung:

Grundsätzlich beachtet der Islam die Totenruhe, so daß eine Exhumierung und Überführung nicht in Frage kommt, es sei denn, es liegen von der Scharia anerkannte Gründe vor. Dies sind z.B. eine Zerstörung des Friedhofes durch eine Überflutung oder andere Naturkatastrophe mit der Wirkung, daß der Grabinhalt zu Tage tritt. Kein Grund ist es, einen auf einem christlichen Friedhof bestatteten Muslim, auf einen islamischen umzubetten oder weil die Hinterbliebenen einen Wohnortwechsel vornehmen und das Grab ihres Toten in der Nähe haben wollen. Mitgliedsbeitrag

Auch wenn es in unserer Zeit keine ausgeprägte Tugend mehr darstellt, freiwillig zum Gemeinwohl beizutragen, soll an dieser Stelle der Aufruf zur Einzahlung des Mitgliedsbeitrages für das Jahr 1996 ergehen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 600.- ÖS und kann beim Lohnsteuerausgleich am Ende des Jahres beim Finanzamt geltend gemacht werden. In Oberösterreich und Salzburg leben zur Zeit etwa zwanzigtausend Muslime, die diesen Betrag ohne Schwierigkeiten aufbringen könnten. Würden sie alle diesem Aufruf folgen, könnte der Betrag von 12 Millionen für den Aufbau einer islamischen Infrastruktur zur Verfügung stehen. Dies ist eine reine Frage des Willens und des Vertrauens. Beides scheint jedoch nicht in ausreichendem Maße zu Verfügung zu stehen. Sollte es aber nicht der gesellschaftliche Wunsch sein, eine allen Muslimen zu Verfügung stehende Struktur aufzubauen? Es bleibt die Gültigkeit des Vorschrift bestehen "... haltet allesamt fest am Seile Allahs und spaltet euch nicht ..." Was bleibt, ist das Üben in der Geduld. Möge Allah uns stärken und vergeben.

Bismillahi ar Rahmani ar Rahim

FEIERTAGSANSPRACHE, Salaat ul Íd ul Adha

Quran: 3:110 "Ihr seid die beste Gemeinschaft, hervorgebracht zum Wohle der Menschheit ..."

Wen spricht Allah mit diesen Worten an, wer ist diese Gemeinschaft? Es ist bestimmt nicht irgendein Volk, denn es gibt nicht die arabische Umma, auch nicht die türkische, persische oder asiatische Umma. Es gibt auch nicht die europäische Umma der europäischen Muslime, denn die Umma ist eine Einheit. Eine unteilbare Einheit aller Muslime. Eine Einheit, die nicht durch künstlich gezogene Grenzen oder nationale Unterschiede zerteilt und aufgesplittert werden kann. Wir Muslime in Europa sollten uns dieser Tatsache sehr bewußt sein. Denn wir müssen nicht denken, daß die Probleme, die wir hier in Europa zu bewältigen haben, abgelöst zu betrachten sind von jenen Problemen, welche die Muslime in den östlichen Staaten sich gegenüber sehen. Alles was in der östlich islamischen Welt passiert betrifft uns Muslime hier und alles was in der westlich christlichen Welt passiert, betrifft die Muslime dort. So wie die politische Welt heute aus westlicher Sicht eins geworden ist, war dies die islamische Umma von Anfang an! Haben wir nicht den Ausspruch des Gesandten Allahs (Fsa) vor Augen, der gesagt hat?

"Und die Umma der Muslime ist in ihrer Betroffenheit wie ein Körper, ist ein Teil von ihr krank, so leidet der ganze Körper und eilt ihm mit Fieber und Schlaflosigkeit zu Hilfe."

Erst wenn sich die Gemeinschaft der Muslime nach dieser Tatsache verhält, verdient sie es als Ummat al Muslimin bezeichnet zu werden. Wir in Europa haben diesbezüglich unsere Aufgabe sorgfältig zu erfüllen. Denn wir haben hier in äußerster Freiheit die Möglichkeit, den Islam zu lernen und zu lehren. Diese Möglichkeiten und Freiheiten, die hier zur Nutzung bereit stehen, haben wir sehr oft leider in den von mehrheitlich von Muslimen bewohnten und regierten Ländern nicht. Es ist gar nicht notwendig, dafür Beispiele zu nennen. Es ist daher unsere Aufgabe, die Aufgabe der in Europa lebenden Muslime, diese Möglichkeiten ordentlich zu nutzen und zwar den Ausspruch des Gesandten Allahs (FSa) vor Augen:

"Der beste unter Euch ist der mit dem besten Benehmen"

Wir haben also die Möglichkeit und damit die Verantwortung dafür, daß sich die Lage der Muslime nicht nur hier sondern besonders auch in den sogenannt islamischen Ländern verbessert. Dies ist eine große Aufgabe und sie zu erfüllen, muß und will gelernt sein. Kehren wir zurück zu unserem Vers:

"Ihr seid die beste Gemeinschaft, hervorgebracht zum Wohle der Menschheit..."

Dies war sicherlich einstmals wahr in jeder Hinsicht. Doch trifft diese Wahrheit auch heute noch auf die Gemeinschaft der Muslime zu?

Die Gemeinschaft der Muslime ist in fast 50 bedeutungslose Staaten aufgesplittert. In Staaten, deren Grenzen von den ehemaligen Kolonialherren gezogen wurden. Und Muslime sind es heute, die gegen Muslime kämpfen, um diese Grenzen die im Islam kein Recht auf Bestand haben und die sie selbst gar nicht gezogen haben, aufrecht zu erhalten. Die Muslime sind wirtschaftlich in völlige Abhängigkeit zum westlichen System geraten. Weder in Technik, Forschung Kunst und Politik sind die Muslime heute in der Lage Vorbild zu sein und wegweisend zu wirken. Ihre einzige Leistung und ihr Begehren besteht darin, eine ohnehin schlecht funktionierende Kopieranstalt der Errungenschaften des Westens darzustellen.

Wo also existiert die "beste Gemeinschaft zum Wohle der Menschheit"? Trifft dieser Vers nicht mehr zu?

Gott bewahre, denn Allah taala spricht nichts als die Wahrheit! Doch müssen wir diesen Vers bis zu Ende lesen, es heißt:

"Ihr seid die beste Gemeinschaft, hervorgebracht zum Wohle der Menschheit, Ihr gebietet das Rechte und verbietet das Schlechte"

Erfüllen wir diese Bedingung, so werden wir erstaunt sein, ob der Größe der Wahrhaftigkeit der qur'anischen Aussagen. O meine lieben Brüder und Schwestern, Schwestern und Brüder im Islam! Das Rechte zu gebieten und das Unrechte zu verbieten, bezieht sich aber nicht bloß auf das Eine oder Andere sondern auf alle Bereiche des Lebens. Allah taala sagt in einem Hadith Qudsi :

"Gebietet das Rechte und verbietet das Unrechte, denn wenn ihr dies nicht tut, dann werdet ihr Mich rufen, doch werde Ich nicht antworten, ihr werdet Mich bitten, doch werde Ich euch nicht geben, ihr werdet mich um Hilfe rufen, doch werde Ich euch nicht helfen."

So möge der heutige Feiertag, der Tag an dem hunderttausende von Muslimen in Mekka, und nahezu eine Milliarde von Muslimen auf der ganzen Welt, dieser Einheit gedenkend und diese Einheit praktizierend, erneut für uns Anlaß sein, alle Kräfte zu aktivieren und uns gegenseitig dabei im Guten zu unterstützen, sodaß die wirkliche Einheit, so wie sie von Allah für uns bestimmt ist, von jedem einzelnen uns und damit für alle Muslime, also für die wahre Gemeinschaft der Gläubigen wieder realisiert wird.

Einen frohen Festtag ! und Allahu Akbar! ÌD MUBARAK