ISLAM
– POLITIK – GOTT – REGIERUNG – THEOKRATIE – DEMOKRATIE
Audhu billahi mina shaitani
rajim - Bismillahi ar-Rahmani ar-#Rahim!
Ich nehme Zuflucht bei Gott vor dem verworfenen Bösen
- und beginne im
Namen Gottes - Allahs - des Allgütigen, des
Barmherzigen!
Oder amerikanisch kurz:
In God we
trust?!
Ständiges
Thema, nicht nur unter Muslimen, ist die Frage:
"Ist
Islam und Demokratie vereinbar?"
So
oft diese Frage gestellt wird, so verschieden lauten die Antworten.
Dazu
vorerst mal Grundsätzliches.
Zu
jeder Frage, die mit ja oder nein beantwortbar
ist, gibt es im Prinzip vier legitime Antworten.
JA
NEIN
NAJA (nein/ja = nein, aber eher doch ja)
JA
ABER NEIN (ja/nein = ja, aber doch eher nein)
Ich
postuliere, dass diese 4 Antworten stets und gleichzeitig und gerechtfertigtermaßen auf jede Frage zu geben sind.
Allerdings in bestimmter Abfolge der im Falle stimmigen Priorität.
Ich
nenne das Postulat dieser Tatsache: den "vierfältigen Weg zur Wirklichkeit".
Wer
regiert? Gott oder die Regierung?
Frage:
Was
machte Gott, Allah dem Menschen sacro sanct, also unantastbar, oder haram?[1]
Was
ist also göttliches, universales, individuelles (also
vom Einzelnen untrennbares), unveräußerliches Recht? (D.h., darf von niemandem,
außer dem Verleiher, also Gott, weggenommen werden?)
Thomas
Jefferson:
"DER
Gott, der uns das Leben schenkte, der schenkte uns auch
die Freiheit. Kann die Freiheit einer Nation sicher sein, wenn wir
von der Überzeugung abrücken, dass diese Freiheit ein Geschenk Gottes
ist?" [2]
(Anmerkung:
DER Gott ist es auch, der uns die Welt, also allen BESITZ als
Geschenk zum Gebrauch verliehen hat.)
Andere,
die mit Gott "nichts am Hut haben" sagen allerdings, dass die Rechte
des Menschen von der Regierung gewährt werden, also einer Schöpfung des
Menschen.
(Siehe
Menschenrechtserklärung der UNO. God gives it – God
takes it. UNO gives it – UNO takes it. Sicher?)
Diesen
antwortete William
Penn:
"Wenn
sich der Mensch nicht von Gott regieren lässt, dann wird
er von Tyrannen regiert". (Eine, wohl islamisch zu
bezeichnende Aussage. Auch wenn jetzt, hier und heute Gott aus den politischen
Dingen herausgehalten werden soll, erwähnt nicht nur die Schweizer Verfassung
"Gott", sondern auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung
erwähnt Gott 4 x.)
Recht
auf Leben war im Übrigen in der NS Regierung (für
Behinderte) ein Privileg – also von der Regierung eingeräumt
(oder auch nicht. Siehe auch Abtreibungsdebatte.)
Was
sind die westlichen, wesentlichen Menschenrechte, sind sie ganz in islamischem
Sinn?
Das
Recht auf LEBEN, FREIHEIT (Würde) und EIGENTUM. (Dies sind
Menschenrechte in islamischem Sinne.)
Das
Recht auf LEBEN ist von Allah eindeutig und klar festgeschrieben:
FREIHEIT (Würde) ist ein Recht, mit Pflichten
verknüpft.
Dessen
Gegenteil ist: (ist was?)[3]
Zügellosigkeit: Rechte ohne Verantwortung oder Pflichten.
Anarchie: keine Regeln, keine Pflichten oder Rechte.
Freiheit
bedeutet, sein RECHT, ohne zuvor anfragen zu müssen,
auszuüben.
Freiheit
bedeutet, dieses Recht auch jedem anderen zuzugestehen.
Im
ISLAM ist diese Recht auf Freiheit am kürzesten formuliert in: 109:106 und 2:56.[4]
Wenn
keine Person das Recht hat, meine Rechte (an Leben, Freiheit und Eigentum) zu
nehmen, dann hat das Individuum das Recht und die Pflicht (wenn es diese Rechte
für sich und andere aufrechterhalten will), sich gegen Personen, welche dies
doch beabsichtigen zu verteidigen.
Und
den kollektiven Zusammenschluss des individuellen Rechts auf Selbstverteidigung nennt
man?[5]
Somit
steht nun mal fest, dass der ISLAM, wie die westliche Politwissenschaft,
dem Individuum das RECHT auf Selbstverteidigung und als Kollektiv
die Bildung einer REGIERUNG zugesteht.
Es
sei an dieser Stelle festgehalten, dass eine REGIERUNG nur jene Rechte ausüben
kann, welche dem Individuum zustehen und dieses diese der Regierung übertragen
hat.
RECHT
– und – GERECHTIGKEIT und EIGENTUM
Was
ist Gerechtigkeit?
Wird
diese Frage nicht am Besten über das HABEN, über das
Eigentum definiert?
Drehen
sich nicht fast alle Rechtsfälle um Besitzfragen?
Ralph
Epperson hat ein einfaches ökonomisches Modell zum
Verständnis auf der Annahme einer vereinfachten menschlichen Natur entwickelt:
1. Alle Menschen konsumieren (mehr oder weniger) gleich.
2. Alle Menschen produzieren ungleich.
Person |
Produktion |
|
Verbrauch |
Überschuss |
Defizit |
|
|
|
|
|
|
A |
1200 |
|
500 |
700 |
|
B |
750 |
|
500 |
250 |
|
C |
600 |
|
500 |
100 |
|
D |
400 |
|
500 |
|
100 |
E |
300 |
|
500 |
|
200 |
F |
250 |
|
500 |
|
250 |
G |
0 |
|
500 |
|
500 |
|
|
|
|
|
|
Gesamt |
3500 |
|
3500 |
1050 |
1050 |
Fragen:
1.
Hat G das
Recht: ABC
zu hindern, den Staat zu verlassen?
2.
Hat G das
Recht: ABC
zu zwingen, das herzustellen, was G braucht?
3.
Haben DEFG das Recht: Anspruch auf die Überschüsse von ABC?
JA oder NEIN? [6]
Wenn
JA, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder mit Zustimmung von
ABC oder gegen deren Willen.
Fragen:
1. Wenn sich ABC weigern, haben die anderen das Recht,
sich das Gehörige mit Gewalt zu holen?
2. Schließt das Recht auf Eigentum das Recht ein, es
gegen Plünderung und Diebstahl zu verteidigen?
Da
Gewalt ausgeschlossen wurde, kommt eine neue Strategie zum Tragen.
DEMOKRATIE
DEFG
überstimmen ABC.
Ist
dies gerecht (auch wenn es eine Regierung tut)?
Wie
wäre der weitere Verlauf, gesetzt den Fall, diese demokratische Steuerreform
wäre exekutiert worden?
Wahrscheinlich
würden ABC nur mehr soviel produzieren, wie sie
selbst konsumieren, die anderen produzieren das Gleiche.
Person |
Produktion |
|
Verbrauch |
Überschuss |
Defizit |
|
|
|
|
|
|
A |
500 |
|
350 |
150 |
|
B |
500 |
|
350 |
150 |
|
C |
500 |
|
350 |
150 |
|
D |
400 |
|
350 |
50 |
|
E |
300 |
|
350 |
|
50 |
F |
250 |
|
350 |
|
100 |
G |
0 |
|
350 |
|
350 |
|
|
|
|
|
|
Gesamt |
2450 |
|
2450 |
500 |
500 |
Fragen:
1. Hat die Mehrheit (D)EFG nun das Recht, ABC zu zwingen,
soviel zu produzieren wie letztes Jahr?
2. Hat die Mehrheit das Recht ABC festzuhalten, wenn sie
das Land verlassen möchten (eine Mauer bauen)?
Zusammenfassung:
Wenn
nicht Freiwilligkeit, kann nur KRIEG oder DIEBSTAHL
oder eben DEMOKRATIE (Mehrheitsbeschluss), ABC dazu bringen, von ihrem
Überschuss so viel abzugeben, dass GLEICHHEIT (Kommunismus)
geschaffen würde.
In
diesem Sinne ist ISLAM und DEMOKRATIE unvereinbar.
Denn
in der Demokratie ist das RECHT, das richtig, was die Mehrheit beschließt, egal
ob Recht oder Unrecht.
Richtig
ist aber, dass RICHTIG, richtig ist und bleibt und FALSCH, falsch ist und
bleibt, auch wenn sich jeder, außer GOTT dagegen entscheidet.[7]
UN-Recht
kann nicht Recht werden, selbst wenn die Mehrheit (Volk, Regierung) dies nicht
sieht, sehen will.
Frage:
Wenn
der Mensch schwach[8] erschaffen
ist, wohin geht jene Gemeinschaft, die von der Mehrheit geführt wird? [9]
Noch
ein paar Worte zur GLEICHHEIT
Alle
Menschen sind von Gott gleich geschaffen – eine
selbstverständliche WAHRHEIT der amerikanischen Gründerväter – und doch sind sie
NICHT gleich!
Im
Islam gilt nicht viel anderes.
Alle
Wesen sind GESCHÖPFE Gottes (also gleich im Prinzip des Erschaffenseins)
und doch sind sie (auch die Menschen) nicht alle gleich erschaffen (Adam,
Jesus, Muhammad) oder gar gleich an Charakter, Vermögen, etc. und doch sind sie
gleich in ihrem Menschsein und von den Muslimen als Menschen gleich zu ACHTEN. [10]
Art.
I "Virginia Bill of Rights"
"Dass
alle Menschen gleich geschaffen, frei und unabhängig sind und über bestimmte
unveräußerliche Rechte verfügen (siehe oben) die, wenn sie durch einen Staat
oder eine Gesellschaft akzeptiert worden sind, nicht durch irgendeinen Vertrag
der Nachwelt vorenthalten werden dürfen, d.h. Leben, Freiheit und
die Möglichkeit Eigentum zu erwerben und zu besitzen und
nach Glück und Sicherheit zu streben".
Und
das höchste Ziel im Islam, nach welchem der Muslim strebt, ist?[11]
Fragen:
1.
Ist folgende Feststellung korrekt?
"Der
einzige Zweck, für den Macht über ein anderes Mitglied der zivilisierten
Gemeinschaft GEGEN seinen Willen ausgeübt werden darf ist: Schaden
von anderen Personen abzuwenden.
Sein
eigenes körperliches oder moralisches Wohl ist KEIN ausreichender Grund. Er
darf nicht zu Handlungen gezwungen oder auf dieselbe zu verzichten, weil dies
in den Augen anderer Personen ratsam oder rechtmäßig wäre."
(Keywords:
allgemeine Wohlfahrtsklausel (womit letztlich JEDER Zwangseingriff legitimiert
werden kann), Zwangsernährung, jemanden mit Gewalt vor dem Selbstmord
abzuhalten, ihn/sie zu ihrem Besten unter Zwang zu verheiraten, etc.).[12]
2.
Ist folgende Feststellung wohl korrekt?
"Bei
Regierungen gibt es kein notwendiges Übel. [13] Das Übel besteht nur im
Missbrauch."
STAATSFORMEN
Grundsätzlich
gibt es nur zwei Staatsformen.
Herrschaft
Gottes: Theokratie
Fragen:
1. Wünscht Gott eine Theokratie für die Menschen?[14]
2. Auf welche Staatsform hat der Prophet Muhammad seine
Umma verpflichtet?[15]
Herrschaft
des Menschen: einige
verschiedene Formen:
Anarchie (Herrschaft
durch niemanden)
Diktatur oder
Monarchie (Herrschaft eines Einzelnen)
Oligarchie (Herrschaft
einer kleinen Gruppe)
Demokratie (Herrschaft
der Mehrheit)
Letztlich
sind alle diese Staatsformen OLIGARCHIEN.
Interessantes
Detail:
Aus
dem Ausbildungshandbuch der US-Armee von 1928.
Definition
von Demokratie:
·
"Eine
Regierung der Massen, deren Autorität auf den Massen oder irgendeiner Form des
direkten Ausdrucks beruht.
·
Führt
zu Mobokratie (Herrschaft des Pöbels).
·
Einstellung
gegenüber dem Eigentum ist kommunistisch – sie verweigert jegliche
Eigentumsrechte.
·
In
Bezug auf das Gesetz gilt der Grundsatz, dass die Mehrheit bestimmt,
gleichgültig ob die Entscheidungen durch Beratungen und Verhandlungen zustande
gekommen sind oder durch Impuls, Willkür und Vorurteil, ohne Einschränkung oder
Rücksicht auf die Konsequenzen.
·
Das
Ergebnis ist Demagogie, Zügellosigkeit, Agitation, Unzufriedenheit und
Anarchie."[16]
Diese
Definition wurde 1952 abgeändert.
"Da
die Vereinigten Staaten eine Demokratie sind, entscheidet die Mehrheit des
Volkes darüber, wie die Regierung organisiert und geführt wird – und dazu
gehört auch die Armee, Marine und Luftwaffe. Die Menschen tun dies, indem sie
Vertreter wählen. Und diese Männer und Frauen handeln entsprechend den Wünschen
und Vorstellungen des Volkes."[17]
Welches
ist also die Staatsform, in welcher keine Minderheiten (OLIGARCHIE oder der
mehrheitliche Lynchmob) das Sagen haben?
Es
ist die REPUBLIK – die Herrschaft des GESETZES
Und
dies entspricht einer ISLAMISCHEN STAATSFORM, in welcher das GESETZ - die
Menschen - regiert.
Wenn
die DEMOKRATIE eine Republik ist, in welcher das Gesetz Gottes regiert und das
Volk im Rahmen dieses Gesetzes die sichtbare Ausformung - mit Vernunft und nach
dem Vorbild der Menschlichkeit des Propheten - auf der Grundlage dieses
Gesetzes bestimmt, dann ist DEMOKRATIE
mit dem ISLAM vereinbar.
In
der DEMOKRATIE bedeutet Macht -> Recht.
In
der REPUBLIK bedeutet Recht -> Macht.
In
der DEMOKRATIE schränkt das Gesetz die Menschen ein
In
der REPUBLIK schränkt das Gesetz die Regierung ein
(siehe Fußnote 2)
In
islamischer Terminologie könnte ein entsprechender Begriff nicht res publica (die "Sache der
Öffentlichkeit, Allgemeinheit") sondern eher
"die Sache Gottes" sabilil'Llah
lauten. Da Gottes Sache (das Wohlgefallen Gottes zu erlangen) aber die
Umsetzung Seines herrschaftlichen Befehls bedeutet und dieser Dienst des
Menschen wiederum nichts anderes bedeutet, als sein Potential zum höchsten
Nutzen seiner selbst und aller Schöpfung einzusetzen – somit zu maximaler
Entfaltung (Freiheit) zu gelangen (und nicht in Anmaßung, zum eigenen Schaden
darüber "hinaus zu schießen") – steht die republikanische Staatsform dem Islam nicht entgegen.
Hanel,
3.11.08
[1] Das Blut,
das Gut, die Würde – oder in moderner
Terminologie: Leben, Eigentum und Freiheit.
[2] Dies und andere
Zitate und die Grundidee zu diesem Aufsatz nahm ich aus dem Buch: "Die
unsichtbare Hand " von A. Ralph Epperson
[3] Zügellosigkeit!
Nicht unbedingt Unfreiheit.
Die Abfolge lautet: Unfreiheit – Freiheit
– Zügellosigkeit. Es ist ein weit verbreiteter Denkmodus in einer nur
"bipolaren" Welt, das Gegenteil eines positiven Begriffs in nur einem
konträr dazu gesetzten Begriff zu finden. Eine Fatalität, die nicht nur in
Fatalismus endet, sondern in alles zerstörendem, Gott abgewandtem
"schwarz-weiß" Denken.
Ein weiteres Beispiel: Was ist das
Gegenteil von Mut? Nicht nur Feigheit, sondern auch Übermut oder Tollkühnheit.
[4] "Mir mein
Glaube, euch euer Glaube" und "kein Zwang sei zum Glauben".
[5] REGIERUNG. (A.Ralph Epperson "Die
unsichtbare Hand")
[6] Wir reden hier
jetzt nicht von den entsprechenden islamischen Geboten zu dieser Frage. Zakat,
oder "Kein Muslim glaubt wahrhaftig, als bis er für seinen Bruder wünscht,
was er für sich selbst wünscht". etc.
[7] Howard Kershner, "God,
Gold & Government"
[8] 4:28
[9] In die kumulierte
Schwäche, in den Zusammenbruch.
[10] 2:136, 3:59, 55:15,
[11] Im Leben in Sicherheit und Frieden,
nach der Glückseligkeit, dem Wohlgefallen Gottes zu
streben.
[12] 2:11, 2:240. 5:32, 4:80, 6:104, 6:107, 6:152,
27:92, 39:41
[13] Oder "der Zweck heiligt die Mittel"?
Siehe auch:
[14] Gottes Beschluss darüber kann nicht gefunden
werden. Theokratie ohne Priesterschaft ist nicht möglich und das Khalifat ist keine Theokratie. (Wobei der Stand einer
Priesterschaft im Islam nicht vorgesehen ist oder legitimiert wird.)
[15] Auf keine. Daher ist es legitim zu sagen – dass
der Mensch, die Gemeinschaft frei ist, über ihre Staatsform zu entscheiden
[16] Robert Welch, American Opinion (Oct.1961),
S. 27.
[17] Robert Welch, American Opinion (Oct.1961),
S. 27.