-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: muslim muslim [mailto:appell_an_die_muslime@hotmail.com]
Gesendet: Montag, 10. Juni 2002 21:07
Betreff: Stellungnahme zur "Islamischen Charta" & Appell an alle Muslime


Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Stellungnahme zur "Islamischen Charta"[1]   des ZMD vom 20.02.2002 und Appell an alle Muslime und wahrheitssuchende Menschen



Dies ist eine Stellungnahme zur Grundsatzerklärung des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) zur Beziehung der Muslime zum Staat und zur Gesellschaft, sowie ein Appell an die Muslime und denjenigen, die der Wahrheit auf der Spur sind.

Wir sehen uns durch unsere Pflicht als Muslime in Deutschland gezwungen, auf die "Islamische Charta" einzugehen, da sie sich das Attribut islamisch zuschreibt und somit den Anspruch erhebt, in der Öffentlichkeit für die Muslime zu -gelten. Jede Erklärung im Namen des Islam, muss sich auf islamische Quellen (Qur`an und Sunna) stützen! Die Verfasser der Charta stützen sich in ihren Ausführungen in den wesentlichen Punkten nicht auf islamische Quellen, vielmehr wird versucht, einen Mittelweg zwischen dem Islam und der hiesigen politischen Weltanschauung zu finden.

Der Islam, der eine streng und kompromisslos monotheistische Religion ist, gründet auf dem Gedanken des Tauhid, welcher die Einheit und Einzigkeit Allahs in Seinen Eigenschaften bezeichnet. Allah ist für den Islam ein Absolutum, welcher nicht durch Zeit und Raum begrenzt und unvergleichlich ist. Im Qur`an heißt es dazu:

"Sprich: "Er ist Allah, ein Einziger, Allah, der Absolute (Ewige Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und nichts ist Ihm gleich.""[2]

Im Islam hat nur Allah die höchste Befehlsgewalt über das Leben des Menschen. Diese Tatsache ist logisch zwingend, weil Ihm der Mensch gehört. Alles was wir besitzen, haben wir Ihm zu verdanken. Dies teilte Allah den Menschen in der ersten Offenbarung durch Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit:
"Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies; denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem Stift lehrt, lehrt den Menschen, was er nicht wußte."[3]

Er teilt seine Einzigartigkeit, seine Macht und Autorität mit niemandem. Er ist der sich selbst Genügende. Im Universum und in der Natur herrschen Seine Gesetze. Diese "Naturgesetze stellen seinen Willen dar. Dadurch herrscht eine Harmonie im Universum. Diese Harmonie wird es auch unter Menschen geben, wenn Seine Gesetze das öffentliche und politische Leben bestimmen.

Das Schöpferverständnis im Westen ist auf die Wünsche und Interessen der Menschen zugeschnitten. Der Mensch möchte an einen Gott glauben, der ihm nicht vorschreibt, wie er zu leben hat. Es ist jedoch eine Torheit, die Herrschaft nicht Allah, sondern seinen Geschöpfen zuzusprechen. Dies stellt eine unendliche Undankbarkeit und Ungerechtigkeit gegenüber dem Schöpfer dar. So heißt es im Qur`an:

"Und da sagte Luqman zu seinem Sohn, indem er ihn ermahnte: "O mein Sohn, setze Allah keine Götter zur Seite; denn Schirk[4] ist wahrlich ein gewaltiges Unrecht.""[5]

Liest man die Prophetengeschichten im Qur`an, dann sieht man, dass sie immer mit den damaligen politischen Machthabern in offene Konfrontationen geraten sind, weil sie keine Souveränität außer Allahs akzeptiert und dafür gearbeitet haben. Es waren immer die Machthaber, die sich ihnen entgegengestellt und das Volk gegen sie gehetzt haben.

Wir legen großen Wert auf Definitionen und Terminologien, um Konzepte zu unterscheiden und reale Bedeutungen von Begriffen exakt festzulegen, nur so ist ein präzises Verstehen und Begreifen der Ideen gewährleistet. Im Gegensatz hierzu ist die "Islamische Charta" durch unpräzise Formulierungen geprägt, was nicht die Charakteristik einer Grundsatzerklärung, sondern vielmehr einer populistischen Propaganda ist.


Muslime sind kein Teil der hiesigen oder irgendeiner anderen Gesellschaft, sie stellen viel mehr eine eigene und einzige Umma (Gemeinde, Gemeinschaft) dar, so formulierte der Gesandte Allahs in der "Verfassung von Medina" es folgendermaßen: "... Dies ist eine Urkunde von Muhammed, dem Gesandten Allahs, über die Beziehungen zwischen den gläubigen Muslimen von Quraish und Yathrib (Medina), jenen, die ihnen folgen, sich ihnen angeschlossen haben und zusammen mit ihnen kämpfen. Sie sind eine Gemeinde in Unterscheidung zu den anderen Menschen. ..."[6]

So wie wir uns von der Parole "Wir sind Teil der Gesellschaft! distanzieren, nehmen wir auch Abstand von der als Muss dargestellten Integration einer Minderheit in die Gesellschaft. Der Begriff der Minderheitenintegration, aber auch andere Begriffe, auf die wir im Folgenden noch eingehen werden, haben keine Geltung in der islamischen Terminologie.
Muslime müssen dem Trend der Klarstellung ihrer Position durch Begriffe, die der islamischen Begriffswelt fremd sind, entgegenwirken, und sich aus dem Islam heraus definieren, nur so sind sie vor falschem Gedankengut geschützt.

Weder im historischen noch im religiösen Sinne ist der Islam eine Fortsetzung einer anderen Religion. Er existiert vielmehr seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte und wurde durch Allahs letzte Offenbarung auf seine endgültig höchste Stufe gehoben. Der Islam ist also die einzige[7] ewig gültige Botschaft, die Allah durch Seine Gesandten an die Menschen übermittelt hat.[8] Sie alle forderten die Menschen auf, sich dem Einen Gott zu ergeben und überbrachten ihnen ein und dieselbe grundlegende Glaubenslehre.

In der selben Weise wie die Wesensverschiedenheit des Islams zu allen anderen Religionen in der "Islamischen Charta" verschwiegen wird, werden in den weiteren Punkten der Charta Bekenntnisse wie Demokratie, Menschenrechte, Pluralismus und Integration abgegeben ohne auf ihr Wesen und ihre im Westen spezifische Bedeutung einzugehen.

Der "Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V." verziert seine Grundsatzerklärung mit den obigen Begriffen, um so Sanktionen vom Staat aus dem Wege zu gehen. Dies ist nicht die Sprache der Muslime. Sie sind erpicht, trotz härtester Sanktionen und Folter, eine präzise und eindeutige Sprache zu sprechen, und die Wahrheit nicht mit einer Lüge, sei ihre Absicht auch reinen Herzens, zu vertauschen. Dieses vorbildliche Verhalten legten die Auswanderer nach Abessinien vor dem Negus an den Tag, dies in einer Situation in der das Wort das Leben der Auswanderer aufs Spiel setzte. Da sie die Sanktionen Allahs fürchteten sagten sie zueinander: "Wir werden sagen, was Allah sagte und was unser Prophet verkündet hat, mag kommen was will."[9]

In einer Demokratie[10] wird "die Willensbildung der Gemeinschaft oder des Staates vom Willen des gesamten Volkes abgeleitet"[11]. Die Demokratie als "Herrschaftsform, in der die ausgeübte Macht ideell auf das Volk als höchsten Gewaltträger zurückgeführt wird"[12] und dessen wesentliches Grundelement die Volkssouveränität ist, steht damit im diametralen Widerspruch zu den Aussagen des Qur`an, in denen es eindeutig heißt: "Und wer nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat - das sind die Ungläubigen."[13] und "Die Gesetzgebung gebührt niemandem außer Allah!"[14].

Auch der Versuch die Ayat bezüglich der Konsultation (Schura) als Legitimation für die Demokratie zu benutzen hinkt auf allen Ebenen, da das Prinzip der Schura, sowie das Staatsoberhaupt unter dem Gesetz Allahs stehen. Im Islam ist Allah die höchste Befehlsgewalt. Seine Autorität ist uneingeschränkt und nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft. In Demokratien dagegen verkörpert das Volk die höchste Gewalt. Dies ist das Resultat eines jahrhundertelangen Kampfes zwischen der Kirche und den Monarchen auf der einen und den Vordenkern und Revolutionären der Französischen Revolution auf der anderen Seite.


Eine Lebensordnung bzw. eine Religion kann nur durch seine Kernaussagen richtig verstanden werden. Die verkürzten Schlüsse, welche eine Vereinbarkeit der Demokratie mit dem Islam behaupten, sind entweder Ausdruck von reinem Pragmatismus oder von Minderwertigkeitskomplexen getragene Wünsche, die versuchen mit der Mehrheitsmeinung konform zu gehen. Mit der Wahrheit haben diese Behauptungen aber nicht das Geringste zu tun!

Demokratien sind ein großes Hindernis für den Menschen, der seine Menschlichkeit zu finden versucht. Als Folge der Aufklärung betrachtet sich der Mensch in seinem intellektuell beschränkten und beeinflussbaren Wesen als befähigt und berechtigt der normative Maßstab zu sein, und somit selbst darüber zu entscheiden, was richtig oder falsch, gut oder schlecht, belohnens- oder bestrafenswert ist. Diese Betrachtungsweise ist mit der Aussage des Qur`an unvereinbar, in der es heißt:

"Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur`an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung[15]."[16]

Der Mensch kann nicht leben ohne bestimmte Wert- und Normvorstellungen zu akzeptieren. Es geht somit darum wem oder was der Mensch sich ergibt. Soll der Mensch seinen eigenen Wünschen und Trieben (also seinem Ego), den Wünschen der Mehrheit oder Allah, seinem wahren Herrn, die Göttlichkeit und somit die höchste Befehlsgewalt zusprechen? Die richtige Antwort auf diese Frage wird dem Menschen seinen Weg öffnen. Im Qur`an heißt es dazu:
"Hast du den gesehen, der seine persönlichen Wünsche und Neigungen zu seinem Gott macht? Könntest du wohl sein Wächter sein?"[17] Das Leben kann nur dann bedeutungsvoll werden, wenn man sich dem ergibt, der das Leben gegeben hat und nur so wird der Mensch Befriedigung erlangen.

Die Erlaubnis für verschiedene Meinungen und Ideen, welche sich auf Qur`an und Sunna berufen oder nicht gegen dieselben verstoßen, hat mit der Idee der Demokratie oder des Pluralismus nichts gemein. Die Benutzung von Begriffen ist Muslimen also nur dann erlaubt, wenn ihre Bedeutungen und Konzepte mit dem Islam vereinbar und ihre Eindeutigkeit gesichert ist.

Muslime lehnen die Demokratie und die mit ihr eng verbundenen Begriffe Pluralismus und Menschenrechte ab, nicht weil es sich hier um Fachbegriffe nicht-arabischen Ursprungs handelt.
Vielmehr basiert die Ablehnung darauf, dass ihre Bedeutung, samt ihrer Konzepte, dem Islam widerspricht. Menschen denken mittels Begriffen. Begriffe und Wörter sind nicht passiv und neutral. Sie besitzen an sich eine verändernde Kraft. In dem Augenblick wo sie verwendet werden, beeinflussen sie die Gedanken und verändern diese. 

 

Jemand der anfängt mit den Begriffen der Demokratie zu denken, macht den ersten Schritt, um ein Teil dieser Welt zu werden. Je öfter diese Begriffe verwendet werden, um so mehr wird der Grundgedanke hinter diesen Begriffen verinnerlicht und man erlebt einen Bewußtseinswandel. Wenn wir wirkliche Muslime bleiben wollen, dann müssen wir mit islamischen Begriffen denken und sprechen.

Der Islam ist eine vollkommene Religion und somit braucht er keinen Import von Begriffen. Ferner hat kein Mensch das Recht Begriffe die sich in der Welt etabliert haben und ihre Hauptbedeutung klar ist, willkürlich zu gebrauchen. Dies gilt für demokratische ebenso wie für islamische Begriffe. Keinem ist es gestattet Demokratie oder Islam so zu definieren wie es ihm passt. Jeder Mensch weiß, was diese Begriffe im Kern aussagen.
Details oder Nebensächlichkeiten in den Vordergrund zu stellen und das Wesen dieser Begriffe zu verbergen ist keine gerechte Handlungsweise. Begriffschaos kann nur denen dienen, die die Unwahrheit vertreten.

Das Vorhandensein von "Ähnlichkeiten" mit den eben erwähnten Begriffen, welche sich jedoch auf Nebensächlichkeiten beschränken, ändert nichts an der grundlegenden Ablehnung derselben. So ist die Durchführung von freien Wahlen lediglich die Methode mit der die Demokratie, als Regierungssystem, durchgeführt wird. Entsprechend dazu können Muslime in einem islamischen Staatssystem das Staatsoberhaupt durch Wahlen bestimmen.

Eine Veränderung der Gesellschaft ist im Islam nur auf der Basis von Überzeugungen und beispielhaftem Vorleben möglich und nicht mit materieller Gewalt.

Die "Islamische Charta" des ZMD stellt eine Konzession dar, welche die Säkularisierung der Religion zur Folge hat. Der Islam wird dadurch verändert, da man auf die Hauptdimension des Tauhid (Alleinige und uneingeschränkte Autorität Allahs in ausnahmslos allen Lebensbereichen des Menschen) verzichtet, bzw. dieser Anspruch nicht mehr erhoben wird. Allah warnt uns vor diesen Zugeständnissen in mehreren Ayat[18]:

"Und sie hätten dich beinahe in schwere Bedrängnis um dessentwillen gebracht, was Wir dir offenbarten, damit du etwas anderes über Uns erdichten mögest; und dann hätten sie dich gewiß zu ihrem Freund erklärt. Hätten Wir dich aber nicht gefestigt, dann hättest du dich ihnen ein wenig zugeneigt. Doch dann hätten Wir dich das Doppelte im Leben kosten lassen und das Doppelte im Tode; und du hättest keinen Helfer Uns gegenüber gefunden."[19]

Die Sura Al-Kafirun wurde offenbart als die Quraish dem Gesandten Allahs mehrmals Konzessionen unterbreitet haben. Demnach haben sie ihm die Beendigung der Unterdrückung der Muslime, politische Macht etc. angeboten. Im Gegenzug dazu verlangten sie vom Gesandten Allahs Abstriche von der Botschaft Allahs zu machen, indem er die Herrschaft Allahs auf Erden relativiert. Auf diese Kompromisse antwortete der Gesandte Allahs endgültig mit der erwähnten Sura:

 "Sprich: "O ihr Ungläubigen! Ich diene nicht dem, dem ihr dient, und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene. Und ich werde nicht Diener dessen sein, dem ihr dient, und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene. Euch eure Religion, und mir meine Religion!""[20] Seinem Onkel, welcher als Vermittler zwischen ihm und den Quraish fungierte, sagte er den bekannten Ausspruch: "Mein Oheim, bei Allah! Selbst wenn sie mir die Sonne in meine rechte und den Mond in meine linke Hand legen würden, um mich davon abzubringen – bevor Allah dem Islam nicht zum Sieg verholfen hat oder ich für ihn gestorben bin, werde ich nicht davon ablassen."[21]

Konzessionen einzugehen bedeutet auf ein Recht oder einen erhobenen Anspruch zu verzichten. Jedes Wesen kann auf seine Recht verzichten, doch niemand kann für andere auf Ihre Rechte verzichten. Der Islam gehört Allah, es ist nicht das Besitztum der Muslime. Daher ist es eine Anmaßung in Seinem Namen auf Seine Souveränitäts- und Herrschaftsrechte zu verzichten. Nur Er kann auf diese Rechte verzichten. Wir haben nicht das Recht auf Seine Rechte zu verzichten. Deswegen ist es nicht erlaubt Kompromisse mit dem Kufr[22]-System einzugehen. Der Islam ist unvereinbar mit der Demokratie und auch mit allen anderen Ideologien und Religionen.

Die Machthaber werden mit solchen Konzessionen nicht zufrieden sein und solange mehr verlangen bis die Muslime am Ende sich selbst nicht mehr erkennen. Hiervor warnt uns Allah: "Mit dir werden weder die Juden noch die Christen zufrieden sein, bis du ihrem Bekenntnis gefolgt bist. Sprich: "Die Rechtleitung Allahs ist doch die wahre Rechtleitung." Und wenn du ihrem Ansinnen folgst, nachdem zu dir das Wissen gekommen ist, so wirst du vor Allah weder Freund noch Helfer haben."[23]  Wer einmal auf seine grundlegenden Positionen verzichtet, wird auch ein weiteres Mal das gleiche Verhalten zeigen, solange die Kräfteverhältnisse ungleich bleiben wie in diesem Fall. Die einzige Möglichkeit um seine Identität zu wahren und seine Religion zu verkünden ist geistigen und moralischen Widerstand zu leisten.

Für uns Muslime sind der Qur`an und die Sunna der Maßstab des Denkens und des Handelns. Aus diesen beiden Quellen geht eindeutig hervor, dass Konzessionen mit den Kuffar keine islamische Methode in der ideellen Auseinandersetzung ist. Die Dialoge der Propheten mit den Machthabern und ihre Verkündungsmethoden waren in dieser Hinsicht eindeutig und offen. Sie gingen in Angelegenheiten der Lebensordnung des Islam keine Kompromisse ein, auch wenn sie und jene, die ihnen folgten, Folterungen und Unterdrückungen ausgesetzt waren. Anstatt diesem vorbildlichen Verhalten- welches verbindlich für einen Muslim ist- nachzueifern, meidet der ZMD eine gedankliche Konfrontation mit den Ideen der Kuffar.

Es stellt sich die Frage, welchen Stellenwert die Wahrheit und die Wahrhaftigkeit im Leben jener hat, die diese "Islamische Charta" unterzeichnet haben. Sind dies nicht die zentralen Begriffe des Islam? Was ist der Grund für das an den Tag gelegte pragmatisch und opportunistische Verhalten dieser Menschen? Diese Menschen sollten den Gesandten Allahs als Vorbild nehmen, der seine Gegner in politischen Auseinandersetzungen nicht belogen hat? Die machiavellistische Methode, die in der kapitalistischen Welt zum politischen Alltag gehört, hat im Islam keinen Platz. Der Zweck heiligt nicht die Mittel!

Die islamischen Tugenden Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit bedeuten offen das auszusprechen, was man über die Gesellschaft, das politische System etc. denkt oder fühlt. Dies war ein Grund für den Erfolg des Gesandten Allahs, denn er stach durch seine Moral, unter anderem durch seine Vertrauenswürdigkeit - weshalb man ihm den Titel "Al-Amin / der Vertrauenswürdige gab" - hervor.

Natürlich sind manche Menschen für die Wahrheit nicht empfänglich und werden all jenen aufrichtigen Muslimen versuchen Furcht einzuflößen. Doch ist es allein Allah, dem jede Furcht gebührt. So sagt Er nämlich im Qur`an:

"O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah; und eine jede Seele schaue nach dem, was sie für morgen vorausschickt. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah ist dessen wohl kundig, was ihr tut."[24]


Wenn wir den Anspruch erheben Muslime zu sein, dann müssen wir die Sanktionen Allahs mehr fürchten als die der  Menschen. Das Wohlwollen des Staates zu erlangen, um somit seinen Repressalien zu entgehen ist für einen Muslim entwürdigend.

Damit der Islam als der einzig begehbare Weg gesehen wird, müssen wir es in Kauf nehmen, der Gefahr ausgesetzt zu sein mit Unterdrückung, Folter und sozialem Embargo konfrontiert zu werden[25], wie der Gesandte Allahs und die Sahaba[26]. Allah warnt uns davor durch Verheimlichung der Wahrheit den weltlichen Qualen aus dem Wege zu gehen;
so hat der Erhabene bestimmt:

"Und glaubt an das, was Ich als Bestätigung dessen herabgesandt habe, was bei euch ist, und seid nicht die ersten, die dies verleugnen! Und tauscht Meine Zeichen nicht ein gegen einen geringen Preis, und Mir allein gegenüber sollt ihr ehrfürchtig sein."[27]
Den uns im Qur`an mitgeteilten Fehlern, welchen die Kinder Israels unterlagen[28], gilt es nicht zu wiederholen:

"Und als Allah den Bund mit denen schloß, welchen die Schrift gegeben wurde, (und sprach:) "Wahrlich, tut sie den Menschen kund und verbergt sie nicht" - da warfen sie sie über ihre Schulter und verkauften sie für einen winzigen Preis. Und schlimm ist das, was sie (dafür) erkaufen!"[29]

Wenn wir im Besitz der Wahrheit sind - und dies ist wahrlich der Islam – so bleibt uns nichts anderes übrig als ihn unverändert und in aller Klarheit an die Menschen weiterzutragen. Dies geht aus der nachfolgenden Ayat klar hervor:

"Und mischt nicht Wahrheit mit Unrecht durcheinander! Und verschweigt nicht die Wahrheit, wo ihr (sie) doch kennt."[30]

Die Menschheit und speziell die Menschen in diesem Land brauchen den Islam, denn er ist der einzige Weg zu ihrer Glückseligkeit. Es ist eine Realität, dass sehr viele Menschen hier von der Scheinwelt des kapitalistischen Systems maßlos geblendet sind, und zwar so stark, dass sie die gravierenden Systemfehler allein nicht mehr wahrnehmen können. Mangels Erkenntnis einer brauchbaren Alternative werden die Probleme einfach verdrängt. Hier haben wir Muslime die Pflicht einzuhaken, um den Menschen klarzumachen, dass es Möglichkeiten gibt, diese Probleme zu beseitigen. Jeder kennt die Geschichte "Des Kaisers neue Kleider". Es war "die Stimme der Unschuld", die die Unterwerfung unter der Meinung der anderen entlarvt hat.

Wir sind gegenüber diesen Menschen verpflichtet, die Wahrheit so zu verkünden wie sie ist, offen und ehrlich ohne es zu verbiegen. Der Islam kann nur eine Alternative für diese Gesellschaft sein, wenn er offen und ehrlich verkündet wird.
Denn wie sollen die Menschen dies erkennen, wenn wir es durch unsere pragmatischen Beweggründe entstellen und seine Hauptaussagen verheimlichen.

Anstatt sich seiner von Allah gegebenen Stärke bewusst zu werden, suchen Muslime ihr Heil bei anderen. Dies obwohl erst der Islam sie zu ehrwürdigen Persönlichkeiten gemacht hat. Die Muslime müssen den Grund für ihre Stärke endlich begreifen. Die Überlegenheit des Islam gegenüber allen anderen Religionen und Lebensordnungen ist auf die Überlegenheit seiner Gedanken gegründet. Der Islam ist eine unumstößliche Erkenntnis die jeder Mensch nachvollziehen kann, solange er nicht durch Hochmut oder ähnliche Faktoren beeinflusst wird. Diese Einflussfaktoren gilt es zu erkennen und zu überwinden. Zum einen das blinde Befolgen der Machthaber und einflussreicher Personen[31] und zum anderen das Festhalten an persönlichen Wünschen und Trieben[32].

Die Beweise und Argumente, welche der Islam für seine Richtigkeit vorlegt beruhen auf reinem Verstand und sind somit überzeugend. Der Verstand ist eine von Allah gegebene Fähigkeit richtiges vom falschen Wissen zu unterscheiden.
Offenbarung und Verstand sind wie das Licht und das Auge. Das eine ist ohne das andere bedeutungslos. Alleine aus diesem Grunde scheut sich die kapitalistische Welt vor einer gedanklichen Konfrontation mit dem Islam, da sie genau weiß, dass ihre heuchlerische und marode Kultur dem Islam nicht standhalten kann.

Es ist unsere islamische Pflicht, diejenigen zu warnen, die dies "Islamische Charta" herausgebracht haben, denn Allah sagt im Qur`an:

"Und allen wird dein Herr sicher ihre Taten vergelten. Er ist gut über das unterrichtet, was sie tun. Handle du darum aufrichtig, wie dir befohlen worden ist - und die (sollen aufrichtig handeln,) die sich mit dir bekehrt haben. Und seid nicht aufsässig; wahrlich, Er ist dessen ansichtig, was ihr tut. Und neigt euch nicht zu den Ungerechten, damit euch das Feuer nicht erfasse. Und ihr werdet keine Beschützer außer Allah haben, noch wird euch geholfen werden."[33]

 

Anstatt den Kuffar Kompromisse in den Fundamenten des Islam zu unterbreiten, täten diese Muslime es gut daran, Allahs Anweisungen zu befolgen, denn Er legt uns auf: "Und sprich zu denen, die nicht glauben: "Handelt eurem Standpunkt gemäß, auch wir handeln (unserem Standpunkt gemäß).
Und wartet nur, auch wir warten." Und Allahs ist das Verborgene in den Himmeln und auf der Erde, zu Ihm werden alle Angelegenheiten zurückgebracht werden. So bete Ihn an und vertraue auf Ihn; und dein Herr ist nicht achtlos eures Tuns."[34]

Kein Mensch hat das Recht mit dem Islam so umzugehen, wie es ihm gefällt. Wer Angst hat die Wahrheit zu verkünden, der sollte wenigstens schweigen können!
Was jene Kuffar betrifft, die dem Islam feindlich gegenüber stehen, so werden sie ihre Aufgaben, nämlich die Bekämpfung des Guten, weiterhin nachgehen, egal ob wir mit ihnen faule Kompromisse eingehen oder nicht.


Es ist die Pflicht eines jeden Muslim solchen Erklärungen gegenüber harte Kritik zu üben und sich dagegenzustellen wo es nur geht. Und das werden wir als Verfasser dieses Textes immer tun, so Allah will...

"Und seid nicht verzagt und traurig; ihr werdet siegen, wenn ihr gläubig seid."[35]

"Und sei nicht betrübt über ihre Rede. Alle Erhabenheit gebührt Allah allein. Er ist der Allhörende, der Allwissende."[36]

"O Prophet, Allah soll dir vollauf genügen und denen, die dir folgen unter den Gläubigen."[37]

Aller Lob und Preis gebührt Allah. Frieden und Segen seien auf dem Gesandten Allahs und denen die ihm aufrichtig folgen.



Eine Gruppe von Muslimen

10.06.2002

[1] Nachzulesen bei: www.islam.de
[2] Sura Al-Ihlas (112), Ayat 1-4
[3] Sura Al-'Alaq (96), Ayat 1-5
[4] Schirk (Beigesellung) bedeutet, etwas anderem außer Allah zu dienen, im
Gegensatz zum offenbarten Willen Allahs zu leben, und sich dabei von anderen
Vorstellungen leiten zu lassen.
[5] Sura Luqman (31), Aya 13
[6] Ibn Ishak, Das Leben des Propheten, Kapitel: Die Hidjra des Propheten
[7] Sura Al-'Imran (3), Aya 85: "Und wer eine andere Religion als den Islam
begehrt, nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er
unterden Verlierern sein."
[8] Sura Al-'Imran (3), Aya 84: "Sprich: "Wir glauben an Allah und an das,
was auf uns herabgesandt worden ist, und was herabgesandt worden ist auf
Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme (Israels), und was gegeben
worden ist Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn; wir machen
keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm sind wir ergeben."" Sura An-Nisa (4),
Ayat 163-164: "Wahrlich, Wir haben dir offenbart, wie Wir Noah und den
Propheten nach ihm offenbart haben. Und Wir offenbarten Abraham, Ismael, Isaak, Jakob,
den Stämmen (Israels), Jesus, Hiob, Jonas, Aaron und Salomo; und Wir haben
David einen Zabur gegeben. Es sind Gesandte, von denen Wir dir bereits
berichtet haben, und Gesandte, von denen Wir dir nicht berichtet haben - und
Allah hat mit Moses wirklich gesprochen."
[9] Ibn Ishak, Das Leben des Propheten, Kapitel: Eine Delegation nach
Abessinien [10] von griechisch demos: das Volk und kratein: herrschen, also
"Volksherrschaft"
[11] Brockhaus, neue Enzyklopädie, Demokratie in der Gesellschaft
[12] Herder Lexikon, Politik, Demokratie
[13] Sura Al-Ma'ida (5), Aya 44
[14] Sura Yusuf (12), Aya 40
[15] arabisch Al-furqan: normativer Maßstab, Entscheidungskriterium
[16] Sura Al-Baqara (2), Aya 185
[17] Sura Al-Furqan  (25), Aya 43
[18] Siehe hierzu auch Sura Al-Qalam (68), Ayat 8-9: "Darum richte dich
nicht nach den Wünschen der Leugner. Sie wünschen, daß du dich (ihnen
gegenüber) entgegenkommend verhältst, dann würden (auch) sie sich (dir gegenüber)
entgegenkommend verhalten." und Sura Al-Higr (15), Ayat 94-96 "So tue kund,
was dir befohlen wurde, und wende dich von den Götzendienern ab. Wir werden dir
sicherlich gegen die Spötter genügen, die einen anderen Gott neben Allah
setzen, doch bald werden sie es wissen."
[19] Sura Al-Isra' (17), Ayat 73-75
[20] Sura Al-Kafirun (109), Ayat 1-6
[21] Ibn Ishak, Das Leben des Propheten, Kapitel: Muhammed tritt als Prophet
auf
[22] Kufr bedeutet das komplette Zudecken und Verhüllen, Bedecken,
Verschleiern und Verbergen, die Verleugnung und die Undankbarkeit gegenüber
den Gaben und Wohltaten Allahs, die Lossagung und die Aberkennung; kurzum Kufr steht als
Bezeichnung für alles Nicht-Islamische.
[23] Sura Al-Baqara (2), Aya 120
[24] Sura Al-Hasr (59), Aya 18
[25] Sura Al-Baqara (2), Ayat 155-156: "Und gewiß werden Wir euch prüfen
durch etwas Angst, Hunger und Minderung an Besitz, Menschenleben und
Früchten.
Doch verkünde den Geduldigen eine frohe Botschaft, die, wenn sie ein Unglück
trifft, sagen: "Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück."
[26] Gefährten; Bezeichnung für die Muslime, die mit dem Propheten lebten
bzw. ihm persönlich begegneten.
[27] Sura Al-Baqara (2), Aya 41
[28] Sura Al-Baqara (2), Aya 174: "Diejenigen, die verbergen, was Allah von
dem Buch herabgesandt hat, und es um einen geringen Preis verkaufen, diese
verzehren in ihren Bäuchen nichts als Feuer. Und Allah wird zu ihnen am Tage
der Auferstehung weder sprechen noch wird Er sie läutern; und ihnen wird
eine schmerzliche Strafe zuteil sein."
[29] Sura Al-'Imran (3), Aya 187
[30] Sura Al-Baqara (2), Aya 42
[31] Sura Al-Ahzab (33), Ayat 66-68: "An dem Tage, da ihre Gesichter im
Feuer gewendet werden, da werden sie sagen: "O wenn wir doch Allah gehorcht
hätten; und hätten wir (doch auch) dem Gesandten gehorcht!" Und sie werden sagen:
"Unser Herr, wir gehorchten unseren Herrschern und unseren Großen, und sie
führten uns irre (und) vom Weg ab. Unser Herr, gib ihnen die zweifache
Strafe und verfluche sie mit einem gewaltigen Fluch.""
[32] Sura An-Nagm (53), Aya 23: "Wahrlich, es sind nur die Namen, die ihr
und eure Väter euch ausgedacht habt, für die Allah keinerlei Ermächtigung
herabgesandt hat. Sie folgen ihren Vermutungen und persönlichen Neigungen,
obwohl doch die Weisung ihres Herrn zu ihnen kam."
[33] Sura Hud (11), Ayat 111-113
[34] Sura Hud (11), Ayat 121-123
[35] Sura Al-'Imran (3), Aya 139
[36] Sura Yunus (10), Aya 65
[37] Sura Al-Anfal (8), Aya 64



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